Heute wollen wir zu Fuß Wismar nicht gerade erobern, aber doch zumindest erkunden. Das hatten wir an unserem ersten Tag hier, am Sonntag, zwar schon mal angefangen, waren aber erkältungstechnisch nicht so ganz auf dem Damm. Heute war aber sowohl der Gesundheitszustand erheblich stabiler als auch das Wetter wirklich außerordentlich erfreulich. Zuerst haben wir bei der hiesigen Personenschifffahrtszentrale (Adler Schiffe) Erkundigungen bzgl. möglicher mehrstündiger Schiffsreisen eingezogen, was zur Folge hat, dass wir am morgigen Samstag mit dem Nur-Stromer-Boot „Adler Nature“ eine zweineinhalbstündige Fahrt nach Poel und zurück unternehmen werden. Mal sehen, was das wird.



Danach ging es aber auf direktem Weg in die Stadt. Zuerst Richtung Bäckerei – die Königliche Backstube • Backhandwerk bio und regional. Klingt gut, schmeckt auch gut. Und bekömmlich ist es auch noch. Auf jeden Fall empfehlenswert. Hier der link – und nein, wir bekommen keine Provision, es schmeckt einfach nur lecker:
https://www.koenigliche-backstube.de
Und dann haben wir uns auf einen völlig ungeplanten und rein dem bekanntlich nicht existenten Zufall überlassenen Stadtrundgang gemacht. Dabei sind wir an teils dem Krieg, teils dem – höflich ausgedrückt – säkularen Staatsgebilde DDR zum Opfer gefallene Kirchen vorbeigekommen, haben so manch schönes Haus gefunden, das offensichtlich mehrere Kriege überstanden hat (z. B. gebaut 1672!) und viele wirklich hübsche Impressionen mitnehmen können. Eine Thüringer Bratwurst von einem wirklich sehr gut versteckten Imbissstand in der Nähe des Marktplatzes gab es genauso wie über 7 Kilometer auf der Uhr. Das mag nicht nach sehr viel klingen, doch bei der übersichtlichen Größe Wismar ist das schon durchaus beachtlich.
Auch sind wir durch so schön benamste Straßen gegangen wie die Sargmacherstrasse, die praktischerweise direkt zur leider nur in Form des Glockenturms als Seezeichen erhaltenen Marienkirche (Ein Bombardement im April 1945 hat die restliche Kirche zerstört) führt. So manches Schmuckstück erschließt sich nicht auf den ersten Blick und der Glaube, Wismar sei in ein bis zwei Stunden besichtig, ist ein irriger.



Nachdem wir sowohl einen Pfeifenbauer als auch via Navi-App den wohl kürzesten und damit auch verschlungensten Weg zurück zur Hafenspitze, wo unser Feriendomizil liegt, gefunden hatten, waren ca. 7 Kilometer auf der Uhr, wir hatten wegen des Kaiser-Wilhelm- & Adolf-Hitler-Gedächtnis-Pflasters runde Füße und es war Zeit für eine gemütliche Runde auf unserem Balkon. Aussicht genießen, urlauben, schön finden.



Und sogar bei Nacht ist die Aussicht durchaus ihren Preis wert. Mittels kleinem Stativ und iphone lassen sich durchaus akzeptale Nachtaufnahmen produzieren – siehe unten. In diesem Sinne, gute Nacht und bis bald.

